Das alte Kraftwerk Brunsbüttel soll in naher Zukunft zerlegt und danach auf vorher bestimmten Deponien vergraben werden. Laut Medienberichten steht beim Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein eine Einlagerung des Bauschutts auf der Deponie Lübeck-Niemark hoch im Kurs. Der zuständige Minister Jan-Philipp Albrecht (Die Grünen) will keine Vorfestlegung auf Lübeck getroffen haben. In naher Zukunft soll nun bestimmt werden, auf welchen Deponien der Bauschutt verteilt werden soll. In Lübeck kämpft seit Ausbruch der Debatte über die mögliche Einlagerung des AKWBauschutts in Niemark die CDU an forderster Front gegen das Vorhaben des grünen Umweltministers.
50 Tausend Tonnen Bauschutt aus den drei Atommeilern Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel sollen in den kommenden 20 Jahren abgebrochen und verteilt werden. Die Frage nach Sinn und Unsinn zum Abbruch und Verteilung bleibt jedoch unbeantwortet. Würde man die massiven Meiler als Relikte einer Vergangenheit über die nächsten Jahrzehnte einfach erhalten, hätte man die radioaktiven Baustoffe relativ gut und sicher unter Kontrolle, und gleichzeitig Mahnmale einer anderen Zeit. Wir und kommende Generationen wüssten konkret, wo die kontaminierten Baustoffe tatsächlich sind und wir können hoffen, dass mit Spezialtechniken in wenigen Jahrzehnten eine vielleicht einfache, auf jeden Fall jedoch gefahrlosere Entsorgung möglich wird.
Die Bundesgesellschaft für Endlagersuche (BGE) hat im Herbst 2020 eine Karte mit Teilgebieten veröffentlicht. Mit Hilfe dieser Karte sollen im laufenden Verfahren geeignete Standorte zur Endlagerung hochradioaktiver Stoffe gesucht werden. Laut dieser Karte gehört auch die Hansestadt Lübeck zu den 54% der für eine Endlagerung geeigneten Flächen in Deutschland. Die vorangegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen und Gutachten zur bisherigen Suche eines geeigneten Endlagers sind noch in guter Erinnerung. Erfolgreich war das bis heute nicht. Jetzt scheint es jedoch Fristen zu geben – und diese Frist erfordert jetzt eine Zwangslösung.
Das sich die Grünen auf kommunaler Ebene weiterhin nicht gegen eine Einlagerung des Atommülls in Lübeck einsetzen zeigt, dass man hier die Interessen der Parteiführung auf Landes- und Bundesebene vor die der Lübecker Bürgerinnen und Bürger stellt. Die Lübecker CDU wird sich weiterhin mit allen Mitteln gegen die Einlagerung von zerkleinerten, radioaktiven Bauschutt in Lübeck einsetzen. Die sachlichen Bedenken bei diesem Vorhaben sind einfach groß: Niemand kann in einem solchen Zeithorizont eine hinreichende Gefahrenabschätzung geben. Es muss eine Abwägung von Sinn und Unsinn im Umgang mit den Altmeilern und eine Entwicklung alternativer, intelligenter Lösungen geben. Die Zeit dafür sollten wir uns im Norden geben.

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