Jetzt handeln: Arbeitskräftelücke schließen - Wohlstand sichern!

17.02.2023

Rendsburg, 17. Februar 2023 | Die CDU Schleswig-Holstein entwickelt konkrete Vorschläge, wie dem Arbeitskräftemangel aktiv entgegengewirkt werden kann. Auf ihrer Klausurtagung in Rendsburg hat sie heute (Freitag) ein entsprechendes Positionspapier beschlossen und damit das Ziel für die kommenden Jahre ausgegeben: "Arbeitskräftelücke schließen - Wohlstand sichern".

Vom Handwerk über die Gastronomie bis hin zur Pflege und den IT-Spezialisten - überall ist der Mangel an Arbeits- und Fachkräfte deutlich spürbar: Bereits jetzt gibt es etwa 30.000 offene Stellen in Schleswig-Holstein. Und der prognostizierte Bedarf steigt weiter - bis 2035 benötigt das Land rund 300.000 Fach- und Arbeitskräfte. Maßnahmen bei der Anwerbung von ausländischen Fach- und Arbeitskräften, eine schnellere Integration in den Arbeitsmarkt von Geflüchteten, eine höhere Erwerbsquote bei Frauen und längeres Arbeiten bei den Älteren: Das Papier sieht verschiedene Maßnahmen vor, die Lücke zu schließen. 

Der Landesvorsitzende Daniel Günther: "Schon heute ist der Fachkräftemangel mit Händen zu greifen. Wir erleben im Alltag immer häufiger die Auswirkungen unbesetzter Stellen, sei es im Restaurant, in der Arztpraxis oder bei der hohen Auslastung im Handwerk." Der volkswirtschaftliche Schaden Deutschlands, der dadurch jährlich entstehe, sei nahezu so groß, wie das Bruttoinlandsprodukt Schleswig-Holsteins. Auch dem Letzten müsse klar werden, dass wir jeden Tag Wohlstand verlieren, sagte Günther. "Wir müssen dringend gegensteuern und die Fachkräftelücke schließen. Das schaffen wir - aber das geht nur, wenn wir Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland für Schleswig-Holstein begeistern, wenn wir Geflüchtete besser und schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt integrieren und wenn wir das vorhandene Potential hier im Land stärker nutzen." Günther nannte konkrete Beispiele: Man müsse Arbeitslose besser befähigen, die Erwerbsquote bei Frauen deutlich steigern und älteren Menschen Anreize bieten, länger zu arbeiten. "Das alleine wird aber nicht reichen. Bis 2035 brauchen wir mindestens 90.000 Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland. Und diejenigen, die nach Deutschland kommen und eine gesicherte Aufenthaltsperspektive haben, müssen wir schneller in unseren Arbeitsmarkt integrieren. Die Wirtschaftsverbände haben das lange erkannt. Auch als Union müssen wir hier schneller Umdenken."

 

Die stellvertretende Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende, Karin Prien: "Wir haben hervorragende Hochschulen im Land und wollen dafür werben und uns dafür einsetzen, dass ausländische Studierende im Land bleiben und hier arbeiten, wenn sie die Ausbildung oder das Studium abgeschlossen haben. Dazu müssen wir ihnen attraktivere Angebote machen." Schon heute könnten Studieninteressierte aus dem Ausland eine Fachhochschulzugangsberechtigung am Studienkolleg der Fachhochschule Kiel erwerben, so Prien. "Das werden wir mit einem dezentralen Konzept an allen vier Fachhochschulen im Land ausbauen. Außerdem setzen wir auf mehr Nachqualifizierungsangebote und Vorbereitungskurse. Ein Schlüssel dazu sind gezielte Maßnahmen, die auf die Personen zugeschnitten sein müssen - so zum Beispiel Sprachkurse in den Herkunftsländern. Aber auch das Lebensumfeld muss für ausländische Fachkräfte stimmen. Deswegen werden wir ein Stipendienprogramm für Kosten während des Anerkennungsverfahrens und der Anpassungsqualifizierung einführen, so dass zumindest die Lebenshaltungskosten gedeckt sind. Wir wollen aber auch die Potentiale bereits hier lebender junger Menschen heben und daher die Vermittlung von Jugendlichen in die duale oder fachschulische Ausbildung verbessern. Dazu ist die Reduzierung der Schulabbrecherquote, die Verbesserung der Ausbildungsreife, insbesondere mit Blick auf die basalen Kompetenzen in Deutsch und Mathematik, Englisch, und bei den digitalen Kompetenzen erforderlich. Und wir wollen das Matching-Problem zwischen offenen Ausbildungsstellen und nicht versorgten Schulabsolventen konsequent angehen."

Der Generalsekretär Lukas Kilian ergänzt: "Ein weiterer Baustein kann und muss ein attraktives Aufenthaltsrecht für Ausländerinnen und Ausländer sein. Dabei geht es nicht nur um eine angemessenere Berufsanerkennung von Qualifikationen und Fähigkeiten aus deren Heimatländern. Es geht auch um eine Willkommenskultur, die eine längerfristige Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt möglich macht und positiv unterstützt.“ Den Reformbemühungen auf Bundesebene beim Staatsangehörigkeitsrecht im Hinblick auf die Mindestaufenthaltsdauer stehe die CDU Schleswig-Holstein grundsätzlich positiv gegenüber, so Kilian weiter. "Wir sind davon überzeugt, dass auch das für Fachkräfte ausschlaggebend sein kann, sich für ein dauerhaftes Leben und Arbeiten in einem Land zu entscheiden. Und klar ist: Wir können es uns schlicht nicht weiter erlauben, Menschen, die eine gesicherte Aufenthaltsperspektive haben, nicht einfacher in unseren Arbeitsmarkt zu integrieren. Wir benötigen dazu besser aufgestellte Zuwanderungsbehörden, Sprachförderung und eine schnellere Arbeitserlaubnis. Nur so werden wir Zugewanderten einen niedrigschwelligen Zugang zum Arbeitsmarkt verschaffen können."

Astrid Damerow, stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: "Wir müssen alle Potentiale im Land heben, die wir haben. Dazu gehört, dass wir Arbeitslose besser befähigen, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Dazu gehört aber auch, dass wir die Erwerbsquote bei Frauen deutlich steigern wollen. Das größte Hindernis ist leider noch immer die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir müssen anerkennen, dass wir Teilzeitmodelle weiter verbessern müssen - nur so können wir eine größtmögliche Flexibilität gewährleisten. Was wir außerdem unbedingt in den Blick nehmen müssen: Es gibt so viele Menschen, die auch nach dem Erreichen des Renteneintrittsalters Lust haben, sich weiterhin beruflich einzubringen. Dazu müssen wir aber die richtigen Bedingungen schaffen."

Impulse zur Gestaltung eines attraktiven Umfelds für ausländische Arbeitskräfte hatte sich die CDU Schleswig-Holstein von zwei Branchenkennern eingeholt: Zur Diskussion hatte sie Dr. Philipp Murmann, Präsident des Unternehmensverbandes Nord, sowie den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Markus Biercher, eingeladen.

verantwortlich:

Tim Albrecht
Landesgeschäftsführer

Telefon: 0431 66099-11
Telefax: 0431 66099-99
E-Mail:   tim.albrecht [at] cdu-sh.de