
Medizinische Versorgung wäre unvorstellbar ohne Hilfsmittel wie Gehhilfen und Prothesen oder Heilmittelerbringer wie Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Covid19-Pandemie verdienen beide Felder Aufmerksamkeit. Grund genug für die Bundestagsabgeordnete für Lübeck und das nordwestliche Herzogtum Lauenburg, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, ihren Kollegen im Gesundheitsausschuss und Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Leistungserbringer von Heil- und Hilfsmitteln, Dr. Roy Kühne, in den Norden einzuladen.
Bei der Firma Sanitätshaus Schütt & Grundei ging es sowohl um die Sicherstellung der Hilfsmittelversorgung, als auch um den direkten Dialog mit Physiotherapeuten. Lob von den Betroffenen: Das schnelle Hilfspaket der Bundesregierung konnte die größten Unsicherheiten lindern. Auch hat die Pandemie neue Türen geöffnet zum Ausbau von Telemedizin und einer besseren Versorgung im ländlichen Raum.
Doch insbesondere die Hilfsmittelversorger sind durch Corona in Liquiditätsengpässe gerutscht. Die Abgeordneten haben daher bereits im April einen Rettungsschirm auch für hilfsmittelversorgende Unternehmen gefordert. Sie litten nicht nur unter dem Umsatzeinbruch aufgrund des Wegfalls elektiver Operationen, sondern vor allem unter mangelnder Lieferfähigkeit ganzer Produktgruppen durch die Weltmärkte. Ähnlich wie die Heilmittelerbringer, die im zweiten Rettungspaket berücksichtigt wurden, sollte die Politik daher auch die Hilfsmittelversorger als Säule unseres Gesundheitssystems im Blick behalten.
Ein Dauerbrenner bei den therapeutischen Berufen: Die Ausbildung. Wie kann Deutschland Qualität sichern und ausbauen? Nebenan, im Campus der Universität zu Lübeck, ist ein wichtiger Baustein dafür zu besichtigen: Drei Heilmittel-Studiengänge werden angeboten. Das Gespräch mit den Fachleiterinnen Prof. Dr. Kerstin Lüdtke (Physiotherapie), Prof. Dr. Annette Baumgärtner (Logopädie) und Prof. Dr. Katharina Rose (Ergotherapie) stimmt positiv. Der Deutsche Wissenschaftsrat hat empfohlen, 10 bis 20 Prozent der Berufsangehörigen akademisch zu qualifizieren. Ein Problem bleibt der Direkteinstieg in den Beruf, der Bundestag hatte im Rahmen des 3. Pflegestärkungsgesetzes eine Verlängerung der Modellphase bis Ende 2021 beschlossen.
Gab es Rückschläge durch Corona? Die Studierenden sind per Video zugeschaltet und beruhigen: Nein. Eine kleine Uni kann flexibel agieren, viel war auch kurzfristig über das Netz zu ermöglichen. Auch sie sind von der Akademisierung der Heilmittel-Berufe überzeugt: Der Anspruch der Patientinnen und Patienten wachse enorm, die wissenschaftliche Augenhöhe mit den Arztberufen sei ebenso wichtig wie die internationale Anerkennung des akademischen Abschlusses.
Prof. Schmidtke und Dr. Kühne zeigen sich begeistert: In Lübeck wird an der Zukunft der Heilmittelberufe mitgeschrieben: „Und wir liefern unseren Teil – aus Berlin.“
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